Hypnotherapie München – Was ist Trance?

Trance ist die Fokussierung von Aufmerksamkeit. Wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken ist unsere Entscheidung. Wir alle wissen, dass dies oft schwer ist, wenn auch die Aussage an sich sehr einfach ist. Dass Trance im Grunde genommen ein unspektakulärer Zustand ist, zeigt folgendes Beispiel:

Probanden wurde im Rahmen der selektiven Wahrnehmungsforschung ein kurzer Film gezeigt, aus dem sich eine relevante Aufgabe ableitete. Zu sehen waren zwei Mannschaften (weiße oder schwarze T-Shirts), die sich auf engem Raum einen Ball zuwerfen. Die Betrachter wurden aufgefordert, die Ballkontakte des Teams in den weißen T-Shirts zu zählen. Diese Zahl konnte bei der Auswertung sehr genau beziffert werden. Der Name dieses Experimentes ist unter dem Namen: „Der unsichtbare Gorilla“ bekannt. In diesem kurzen Film lief nämlich ein als Gorilla verkleideter Mensch zwischen den Spielern herum und winkte deutlich mit seinen Armen. Fast keiner der Probanden sah ihn, weil sie alle auf Zählen der Ballkontakte fokussiert waren. Falls man die Probanden fragen würde, ob sie sich in Trance fühlten, würden sie dies wahrscheinlich verneinen. Trance ist leider immer noch ein Missverständnis.

Es gibt bis heute keine eindeutige Definition von Trance. Die meisten Menschen glauben, dass man im Trancezustand nicht ansprechbar ist, irgendwie weggetreten oder im Halbschlaf. Das mag in bestimmten Kontexten zutreffen, doch im Sinne der modernen Hypnosetherapie bei der Hypnose München ist Trance viel unspektakulärer (siehe Spinnenphobie). Die Meinung, dass Trance nur durch Hypnose, Drogen oder Mantren u. ä. hervorzurufen ist, ist falsch. Trance ist nichts Besonderes und jeder erlebt sie mehrfach am Tag (Alltagstrance). Wenn wir Autofahren und uns gar nicht mehr über die Strecke, die wir gefahren sind, bewusst sind, wenn wir uns intensiv unterhalten, im Internet konzentriert nach etwas suchen sind wir in Trance. Eine wünschenswerte und sehr intensive Trance wäre der Flow. (Der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi gilt als Schöpfer der Flow-Theorie.) Auch unerwünschte Gefühle oder unbewusste Verhaltensweisen sind Trancezustände.

Trance ist nicht immer ein entspannter Zustand. Wenn Reinhold Messner auf den Mount Everest steigt, wäre Entspannung der sichere Weg in den Tod. Dennoch ist er in höchster Trance, weil er seine Aufmerksamkeit fast ausschließlich auf den Weg zum Gipfel richtet.

Die Angst einen anderen Menschen gegen seinen Willen in Trance zu versetzen um ihm etwas zu suggerieren ist unbegründet. Das ist nicht möglich! Man kann ihm rein gar nichts suggerieren, wenn er nicht will – und selbst wenn er es will, ist es oft schwierig. Dazu verfügen wir über sowohl bewusst als auch unbewusst über einen zu hohen Selbstschutz. Es existiert keine Fremdsuggestion, es sei denn, man will unbedingt z. B. auf die Bühne und sich hypnotisieren lassen. Das ist dann allerdings keine Fremdsuggestion sondern Eigensuggestion, weil die Bereitschaft so groß ist. Jeder Mensch entscheidet individuell und sehr aktiv, ob er wie ein Hündchen über die Bühne rennen will.

Dennoch lauern Einladungen zur Trance tagtäglich an allen Ecken. Hier ist eine: Denken Sie doch einmal an Zitronensaft, den Sie pur trinken. Wie er sauer schmeckt. Und nun beobachten Sie, was passiert. Höchstwahrscheinlich wollen sich einige Gesichtsmuskeln zusammenziehen und der Speichelfluss ist intensiver, während sie eine gelbe Zitrone vor sich sehen. Dies passiert während Sie diese Zeilen lesen. Unter Umständen können sie sich dagegen gar nicht wehren. Dieses einfache Beispiel zeigt übrigens auch, wie untrennbar Körper und Psyche verbunden sind.

Probleme sind jedoch niemals Alltagstrancen, sondern belastende Situationen. Zustände die uns, wie bereits beschrieben, das Leben schwer machen. Unbewusste Denk- oder Verhaltensmuster, die wir meinen nicht beeinflussen zu können. Die gute Nachricht: Wir sind diesen Problemtrancen nicht ausgeliefert. Wir können lernen bis ans Ende unserer Tage. Unser Denken und Handeln zu verändern, ist nichts anderes als ein Lernprozess, der ein wenig Geduld erfordert und Kraft kostet. Allerdings weit weniger Kraft, als es benötigt, um ein Problem zu ertragen.

In der Hypnotherapie München nutzen wir alle Sinne, häufig Bilder (visueller Sinn, denn der Sehsinn ist bei den meisten von uns am ausgeprägtesten) des Klienten und lassen uns seine Wahrnehmung möglichst genau beschreiben, damit der Klient seinen gewünschten Zustand erreicht. Damit ist nicht die Tiefe einer Trance gemeint, sondern innere, wünschenswerte Gefühlszustände, die sich einstellen (egal in welcher Intensität), wenn der Klient sich mit einer Problemlösung auseinander setzt. Wo finden wir das, was fehlt? Wie fühlt sich das überhaupt an, wenn man es hätte. Wo fühlt man es?

Hypnotherapie München – Trance: Ein Beispiel

Einer Klientin fehlte der Zugang zu ihrem Partner. Es lag an ihr, sie könne ihn nicht mehr spüren. Es gab ein Ereignis, das dazu führte, das war ihr geläufig, aber sie bekommt es nicht hin, obwohl sie sich richtig anstrengt. Ich fragte sie, wie sich denn diese Verbundenheit, die sie scheinbar verloren hatte, anfühlte.

K: Warm, weich und geborgen.

Th: Wo spüren Sie das?

K: In der Herzgegend

Th: Fällt Ihnen ein Bild dazu ein?

K: Ja, mein Mann und ich am Strand, wir blicken aufs Meer und unser Schweigen hat eine tiefere Verbundenheit als jedes Gespräch.

Th: Können Sie dieser Verbundenheit vielleicht innerhalb dieses Bildes ein Symbol oder ähnliches geben?

K: Wir haben exakt den gleichen Herzschlag und eine identische Körpertemperatur.

Th: Wie ließe sich das in Ihrem Bild darstellen?

K: Zwischen uns ist etwas, das für die Synchronisierung sorgt.

Th: Was ist das?

K: Wie ein Wesen, das aus uns beiden entsteht und einen Taktstock in der Han hält.

Th: Sind sie noch am Meer?

K: Ja.

TH: Jetzt irgendwie zu Dritt?

K: Ja. Th: Was passiert, wenn dieses Wesen den Taktstock schwingt?

K: Oh, das ist schön; das ist wie, wenn sich alle meine Zellen meinem Mann zuwenden. Wie magnetisch.

Th: Was macht das Gefühl der Verbindung?

K: Es ist noch nicht da, aber ich weiß, es wird wiederkommen.

Th: Wie fühlt sich das an?

K: Ich bin beruhigt und voller Hoffnung, dass ich es hinbekomme.

Th: Können wir noch einen Moment in diesem Bild bleiben?

K: Je länger, umso besser, es fühlt sich richtig gut an.

Th: Können sie Ihre Umgebung auch wahrnehmen?

K: Sehr intensiv …

Ich ließ sie Geräusche, Farben, Wind, Sonne, Gerüche, Geschmack beschreiben; so viele Details, sie beschreiben konnte. Als wir fertig waren, bat ich sie, sich fünf Mal pro Tag diese Szene vorzustellen. Für die nächsten zwei Wochen. Ohne zu erwarten, dass die Intensität dieselbe wie gerade eben sein muss.

Je mehr Sinne integriert sind, umso intensiver ist die Aufmerksamkeitsfokussierung. Jeder kann sich vorstellen, etwas zu sehen, zu hören, zu schmecken, zu riechen und/oder zu fühlen

Ihre Julia Strondl

Praxis für Hypnotherapie München

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